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Darmspiegelung: Vorbereitung, Ablauf und Dauer einer Koloskopie


Ab wann und wie oft?
Krebsvorsorge: Wie eine Darmspiegelung abläuft


Aktualisiert am 24.03.2023Lesedauer: 7 Min.
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3-D-Illustration des menschlichen Darms: Bei einer Koloskopie können Polypen in der Darmwand mithilfe einer Zange schonend entfernt werden. (Quelle: Christoph Burgstedt/getty-images-bilder)

Der Gedanke an eine Darmspiegelung bereitet den meisten Menschen Unbehagen. Viele verzichten daher darauf. So verpassen sie eine wichtige Chance, Krebs in einem noch heilbaren Stadium zu entdecken.

Seit der Einführung der Vorsorgekoloskopie im Jahr 2002 haben bereits über 6,5 Millionen Menschen eine Darmspiegelung zur Früherkennung von Krebs in Anspruch genommen. Dadurch konnten nach Einschätzung der Felix Burda Stiftung bis heute circa 120.000 Todesfälle und 250.000 Neuerkrankungen von Darmkrebs verhindert werden.

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Auch wenn eine Darmspiegelung sicherlich nicht zu den angenehmsten Dingen des Lebens gehört: Angst davor muss keiner haben. Die Untersuchung ist schonend und dauert nur etwa 20 bis 30 Minuten. Der Patient erhält meist ein Beruhigungsmittel oder eine kurze Narkose und bekommt daher nichts davon mit. "Wenn die Patienten aus dem Dämmerschlaf erwachen, sind sie oft überrascht, dass schon alles vorbei ist", sagt der Münchner Gastroenterologe Berndt Birkner.

Darmspiegelung: Früherkennung und Vorsorge in einem

Die Darmspiegelung ist die aufwändigste, aber auch die zuverlässigste Untersuchung der Darmkrebsvorsorge. Sie kommt aber auch zum Einsatz, wenn der Arzt bestimmte Symptome und deren zugrunde liegende Darmerkrankungen abklären möchte.

Darmkrebs zeigt anfangs keine Symptome und entwickelt sich aus Vorstufen, den sogenannten Darmpolypen. Sie befinden sich in der Darmschleimhaut und sind lange Zeit gutartig. Treten bei Darmkrebs Beschwerden wie Blutungen, Schmerzen und Verdauungsstörungen auf, ist der Tumor meist schon fortgeschritten und die Überlebenschancen für den Patienten sind nur noch gering.

"Man schätzt, dass es etwa zehn Jahre dauert, bis sich daraus ein Karzinom entwickelt", sagt der Birkner, der auch im Kuratorium der Felix-Burda-Stiftung tätig ist. Das schaffe viel Zeit, um den Ausbruch der Krebserkrankung zu verhindern. Bei rechtzeitig entdeckten und entfernten Frühkarzinomen lägen die Heilungschancen bei 95 Prozent.

Mithilfe einer Koloskopie werden solche Frühkarzinome erkannt und entfernt, noch bevor sie tiefer in die Darmwand eindringen, die Lymphknoten befallen oder Metastasen an anderen Organen bilden.

Doch die Darmspiegelung hat auch für Patienten, bei denen keine Polypen oder andere Wucherungen festgestellt werden, Vorteile: Sie gehen mit einer relativ hohen Sicherheit aus der Untersuchung, dass sich in den folgenden Jahren kein Darmkrebs bei ihnen entwickelt. Eine absolute Garantie gibt es jedoch nicht.

Welcher Arzt führt eine Darmspiegelung durch?

Patienten, die eine Überweisung ihres Hausarztes, eines Facharztes oder eine Einladung ihrer Krankenkasse zum Darmkrebs-Screening haben, können eine Darmspiegelung durchführen lassen. Der Eingriff wird von Medizinern vorgenommen, die eine spezielle Qualifikation für diese Vorsorgeuntersuchung haben.

Hierzu gehören vor allem Gastroenterologen, also Internisten, die sich auf Erkrankungen des Verdauungstrakts spezialisiert haben. Doch auch einige Proktologen, Chirurgen und Onkologen verfügen über die notwendigen Qualifikationen. Durchgeführt wird die Darmspiegelung in der Regel in der Praxis des Facharztes, aber auch einige Fachambulanzen in Krankenhäusern bieten Termine an.

Darmspiegelung ab wann und wie oft?

Mit dem Alter steigt auch das Darmkrebsrisiko. Die Krankenkassen bieten daher für Männer ab 50 und Frauen ab 55 im Rahmen der gesetzlichen Darmkrebsvorsorge eine Koloskopie an, für die sie die Kosten übernehmen. Wenn sich bei der ersten Darmspiegelung keine Auffälligkeiten gezeigt haben, wird eine zweite Spiegelung nach zehn Jahren angeboten. Entscheidet sich Patient gegen eine zweite Darmspiegelung, kann er stattdessen alle zwei Jahre einen immunologischen Stuhltest machen lassen.

Und es gibt noch eine weitere Regel: Wird die Früherkennungskoloskopie erstmals im Alter ab 65 Jahren durchgeführt, wird diese automatisch als "zweite Koloskopie" von den Krankenkassen bewertet Einen gesetzlichen Anspruch auf eine weitere Darmspiegelung gibt es für betroffene Patienten daher nicht mehr.

Wichtig zu wissen: Alle gesetzlichen Krankenkassen verschicken an ihre Versicherten Einladungen zur Teilnahme an Untersuchungen zur Vorsorge von Darmkrebs, wenn sie das entsprechende Alter erreicht haben. Darin informieren die Kassen über die Möglichkeiten der Darmkrebsvorsorge (sogenanntes Darmkrebs-Screening). Dies geschieht unabhängig davon, ob Sie bereits an einer Früherkennung teilgenommen haben oder nicht.

Patienten über 75 Jahren wird in der Regel keine Darmspiegelung zur Früherkennung mehr empfohlen, da das Risiko für Komplikationen mit dem Alter zunimmt. Auch für Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen wie zum Beispiel einer Herzschwäche kann eine Darmspiegelung zu belastend sein.

Der immunologische Stuhltest:
Alternativ zur Darmspiegelung können Krankenversicherte zur Darmkrebsvorsorge einen Stuhltest durchführen lassen, der unsichtbare Spuren von Blut im Stuhl feststellen kann. Je nach Alter findet dieser jährlich (50 bis 54 Jahre) oder alle zwei Jahre (ab 55 Jahren) statt. Allerdings ist ein unauffälliger Stuhltest keine Garantie dafür, dass kein Krebs vorhanden ist. Umgekehrt ist ein positives Ergebnis keine sichere Krebsdiagnose. Gewissheit bringt nur eine Darmspiegelung.

Dass Männer früher als Frauen die Möglichkeit haben, eine Darmspiegelung zur Darmkrebsvorsorge durchführen zu lassen, hat einen einfachen Grund: Männer erkranken statistisch gesehen häufiger an Darmkrebs in jüngerem Lebensalter als Frauen.

Bei familiärem Darmkrebsrisiko früher zur Darmspiegelung

Bei etwa 30 Prozent der Darmkrebserkrankungen sind bereits Darmtumore bei anderen Familienmitgliedern aufgetreten. Dies bedeutet für alle direkten Verwandten der Betroffenen – das sind Eltern, Geschwister und Kinder –, dass sie ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben. Bereits ein direkter Verwandter mit Darmkrebs erhöht das eigene Risiko für die Entwicklung dieser Erkrankung um das Zwei- bis Dreifache.

Menschen mit erhöhtem familiären Darmkrebsrisiko müssen daher nicht warten, bis sie 50 oder 55 Jahre alt sind, um an Früherkennungsuntersuchungen teilzunehmen. Ist ein naher Verwandter betroffen, haben sie zehn Jahre vor dem Diagnose-Alter ihres Angehörigen ein Anrecht auf eine Koloskopie.

Darmreinigung: Vorbereitung zur Darmspiegelung

Damit der Arzt die Darmwand auf mögliche Veränderungen überprüfen kann, muss das Organ sauber sein. Eine Darmreinigung gehört daher zur Vorbereitung auf die Koloskopie. Viele Patienten empfinden das als den unangenehmsten und anstrengendsten Teil der Darmspiegelung. Bereits einige Tage vor der Untersuchung sollte Patienten keine schwere Kost mehr zu sich nehmen. Am Vortag der Koloskopie sollten sie mehrere Liter Flüssigkeit mit Abführmittel trinken und auf Essen ganz verzichten und zur Untersuchung nüchtern erscheinen.

Das Abführmittel wird meist in Pulverform verabreicht und sollte mit viel Flüssigkeit, am besten Wasser, eingenommen werden. Abhilfe gegen den unangenehmen Geschmack schaffen kleine Orangen- oder Zitronenstücke, die vorher gelutscht werden. Auch Hungergefühle begleiten einige Patienten vor der Untersuchung. Die Flüssigkeitsmenge, die mit der Abführlösung zu sich genommen wird, sorgt jedoch für eine gewisse Sättigung. Zudem eignen sich klare Brühen und Tee, um das Hungergefühl zu bremsen.

Ablauf und Dauer der Darmspiegelung

Bei der Koloskopie wird der gesamte Dickdarm mit dem Koloskop, einem speziellen Endoskop, untersucht. Während der Behandlung liegt der Patient seitlich auf einem Behandlungstisch. Der Arzt führt das Koloskop, einen flexiblen Schlauch von etwa einem Zentimeter Durchmesser, in den After ein und schiebt ihn durch den Dickdarm bis zum Beginn des Dünndarms. Am vorderen Ende des Endoskops ist eine kleine Kamera angebracht, die den Darm nach möglichen Veränderungen der Darmwand absucht. Um diese besser erkennen zu können, wird der Darm mit Luft oder CO2-Gas geweitet.

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Über den Schlauch des Endoskops kann der Arzt außerdem winzige Geräte einführen, um Gewebeproben aus auffällig veränderten Stellen im Darm zu entnehmen und Wucherungen (Polypen) sofort zu entfernen. Diese werden anschließend in ein Labor geschickt und untersucht. Enthalten sie Krebszellen, können diese genau klassifiziert werden. In den meisten Fällen handelt es sich um Krebsvorstufen, die in diesem frühen Stadium heilbar sind.

Die Dauer der Behandlung beträgt in der Regel etwa 20 bis 30 Minuten. Falls der Arzt eine oder mehrere Gewebeprobe entnimmt oder Polypen entfernt, dauert die Vorsorgeuntersuchung entsprechend etwas länger.

Narkose macht die Behandlung schmerzfrei

Das Aufweiten des Darms mit Luft während der Koloskopie kann zu leichten Schmerzen oder Blähungen führen. Daher erhält der Patient in der Regel ein Beruhigungsmittel oder wird in eine kurze Narkose versetzt. So empfindet er keine Schmerzen und bekommt nichts von der Untersuchung mit. Wer eine Sedierung erhalten hat, bleibt zum Aufwachen noch 30 bis 60 Minuten in der Arztpraxis und sollte 24 Stunden nach der Untersuchung nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Patienten erhalten für diesen Tag eine Krankschreibung.

Einige Patienten sind nach der Untersuchung von der Sedierung noch etwas benommen. Daher ist es ratsam, für den Tag der Darmspiegelung eine Begleitung zu organisieren, die den Betroffenen zum Termin bringt und auch wieder abholt.

Nebenwirkungen und Risiken der Koloskopie

Die Darmspiegelung gilt als ein sehr sicheres Verfahren. Verletzungen der Darmschleimhaut und der Darmwand kommen äußerst selten vor. Laut der Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen treten behandlungsbedürftige Komplikationen nur bei ein bis zwei von 1.000 Darmspiegelungen auf. Dabei handelt es sich vor allem um Blutungen, die nach der Entfernung des Koloskops auftreten. Die meisten Blutungen können ambulant behandelt werden.

Auch wegen der Narkose seien Sorgen unbegründet, sagt die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Das Risiko für den Patienten sei äußerst gering. Laut einer aktuellen Studie sei es nur in 0,00042 Prozent der Fälle zu Nebenwirkungen und Komplikationen gekommen. Dabei handelte es sich meist um Notfalluntersuchungen. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass Patienten nach dem Aufwachen aus der Narkose oder der Sedierung Schwindel empfinden oder Probleme mit dem Kreislauf haben. Die Beschwerden sind jedoch meist nur von kurzer Dauer.

Direkt nach der Darmspiegelung kann der Patient noch für einige Zeit Blähungen verspüren. In diesem Fall wurde die zugeführte Luft zur Dehnung des Darms nicht komplett abgesaugt. Doch auch diese Beschwerden sind harmlos und verschwinden in der Regel nach wenigen Stunden.

Virtuelle Darmspiegelung und Kapselendoskopie

Manche Ärzte bieten auch eine sogenannte virtuelle Darmspiegelung an. Dabei wird der Darm mithilfe einer Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) bildlich dargestellt. Zwar dauert der Eingriff nur wenige Minuten, ist aber weniger aussagekräftig als die klassische Koloskopie und erspart dem Patienten nicht die Darmentleerung. Außerdem kann die Untersuchung schmerzhaft sein, da der Bauch vorher mit zwei bis vier Litern Sauerstoff aufgepumpt wird.

Ein weiterer Nachteil: Gewebeproben können nicht entnommen werden. Werden Polypen entdeckt, muss daher trotzdem eine Darmspiegelung gemacht werden.

Eine weitere Alternative zur klassischen Darmspiegelung ist die kapselgesteuerte Endoskopie, auch Kapselendoskopie genannt. Dabei schluckt der Patient eine kleine Kapsel mit integrierter Mini-Kamera. Eine Narkose ist hierzu nicht nötig und der Patient kann ganz normal seiner Alltagbeschäftigung nachgehen, während die Kamera durch das Verdauungssystem gleitet. Um genaue Bilder zu erhalten, ist aber auch bei dieser Untersuchung eine vorherige Darmentleerung nötig. Ein anderer Nachteil ist, dass es sich bei der Kapselmethode um ein rein diagnostisches Verfahren handelt. Polypen können also auch hier nicht entfernt werden.

Die Kosten für die virtuelle Darmspiegelung und die kapselgesteuerte Endoskopie werden nicht von den Krankenkassen im Rahmen der gesetzlichen Darmkrebsvorsorge übernommen. Sie müssen daher von den Patienten selbst getragen werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Darmkrebsfrüherkennung. Online-Information der Kassenärztlichen Bundesvereinigung: www.kbv.de (Abrufdatum: 24.3. 2023)
  • Kim, S.Y., et al.: Adverse events related to colonoscopy: Global trends and future challenges. World J Gastroenterol. 2019, 25(2): 190-204
  • Darmspiegelung: Bilder aus dem Darm, Online-Information des Krebsforschungszentrums (DKFZ): www.krebsinformationsdienst.de (Abrufdatum: 24.3.2023)
  • Krebsinformationsdienst: Infoblatt zur Darmkrebsfrüherkennung
  • gesundheitinformation.de: Darmspiegelung für Frauen (Abrufdatum: 24.3.2023)
  • gesundheitinformation.de: Darmspiegelung für Männer (Abrufdatum: 24.3.2023)
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